Das Seminar widmet sich der Bedeutung kognitionstheoretischer Ansätze für die medienwissenschaftliche Forschung. Im Vordergrund steht die neuere Entwicklung der Kognitionstheorie seit Ende der 1980er-Jahre, die sich stark mit Themen wie der Bedeutung der Körperlichkeit (›embodiment‹), der Erweiterung von Kognition und Geist (›extended mind‹), aber auch Urteilsheuristiken und kognitiven Verzerrungen auseinandergesetzt hat. Durch Lektüre grundlegender Texte werden die entsprechenden Ansätze erschlossen und ihre Bedeutung für zentrale Felder der Medienwissenschaft aufgezeigt. Diskutiert werden dabei verschiedene – für Medien typische – Prinzipien wie das Verstehen von visuellen und sprachlichen Informationen durch Metaphern, die Bedeutung von Schemata und Frames in der Interaktion über Interfaces, die Aufzeichnung von Bewusstseinsleistungen und das daran gekoppelte Problemlösen oder die Überwältigung der Erfahrung durch Illusion und Spektakel. Das Seminar berührt damit Kernbereiche der allgemeinen Medienästhetik, der kognitiven Filmtheorie und der Human-Computer-Interaction. Das Ziel ist es, die Studierenden mit der Relevanz kognitionstheoretischer Fragen für die Medienwissenschaft vertraut zu machen und auf diese Weise Perspektiven für mögliche Abschlussarbeiten zu erarbeiten.
Lange schon vermutet, hat die Such nach außerirdischem Leben mit der Entdeckung sogenannter ›Exoplaneten‹ in den 1990er-Jahren wieder stark an Fahrt gewonnen. Durch den Nachweis der Häufigkeit dieser Planeten erscheinen Szenarien, wie sie in der Science-Fiction schon lange Gewissheit waren, plötzlich als reale Möglichkeiten: Es ist davon auszugehen, dass die Wahrscheinlichkeit, Leben im uns bekannten Sinn finden zu können, sehr hoch ist (oder zumindest sehr hoch sein könnte). Ein ganz anderes Problem ist allerdings die Kontaktaufnahme mit Aliens. Obwohl es (derzeit) prinzipiell unklar ist, ob mögliches außerirdisches Leben überhaupt zu höherstufigen Formen evolviert ist, findet sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts eine immer breiter werdende (und in Filmen wie 2001 – A Space Odyssey, Contact oder Arrival durchgespielte) Diskussion um den Kontakt mit außerirdischen Zivilisationen. Sind Medien bereits bei der unmittelbaren Forschung nach außerirdischem Leben von zentraler Bedeutung (Teleskop etc.), so sind sie spätestens bei der Frage nach der Ermöglichung von Kommunikation mit intelligenten außerirdischen Lebensformen von unabweisbarer (sozialer) Relevanz: Mit welchen Medien und mit welchen Zeichensystemen kann es überhaupt gelingen, mit Außerirdischen Kontakt aufzunehmen? Kann man realistischer Weise antizipieren, welche Art der Kommunikation angemessen ist? Wie empfängt man außerirdische Kommunikationsversuche, wie zeichnet man sie auf? Vor dem Hintergrund derartiger, der sog. ›Exosoziologie‹ zugerechneter, Fragen zeichnet das Seminar entscheidende wissenschaftsgeschichtliche Stationen der Suche nach außerirdischem Leben nach, beleuchtet sie vor dem Hintergrund der jeweils parallel stattfindenden Diskurse in Literatur und Film (ggf. auch Computerspiel) und kontextualisiert sie mit der zeitgenössischen Forschung.
Das Lektüreseminar dient der Erschließung, Systematisierung und Diskussion rezenter medien- und kulturwissenschaftlicher Theoriebildung vor dem Hintergrund der Anthropozän-Debatte. Dies umfasst mediengeologische (Jussi Parikka), medienökologische (Hörl) und neo-materialistische (MacKenzie Wark) Ansätze ebenso wie Arbeiten der Akteur-Netzwerk-Theorie (Bruno Latour) und des objektorientierten Denkens (Timothy Morton). Auf die Probe gestellt werden soll damit ein Denken des Medialen an der Schnittstelle von Natur und Kultur, das Medien erstens als materielle Agenten auf planetarischer Ebene ernst nimmt, zweitens danach fragt, wie Medien als Ökologien, als environments beschreibbar werden, die sich von der ‚Natur‘ gar nicht mehr scheiden lassen und drittens darüber spekuliert, inwieweit Medientheorie einen Beitrag zu einer Rekonzeptualisierung des Verhältnisses von Mensch, Natur und Umwelt überhaupt zu leisten vermag. Das Seminar erfordert große theoretische Neugier, intensive Textlektüre und die Bereitschaft, sich mit kontraintuitiven Denkfiguren auseinandersetzen.
Das Seminar beschäftigt sich in historischer und theoretischer Perspektive mit der digitalen Bildbearbeitung, deren Funktionalität (Farbkorrektur, Scharfzeichnung, Compositing usw.) unsere gegenwärtige Bildwelt wesentlich mitbestimmt. Insbesondere am Beispiel Adobe Photoshop, dem industrieweiten De-facto-Standard für professionelle digitale Bildbearbeitung, werden wir uns mit der Frage auseinandersetzen, wie ein medienwissenschaftlicher Zugang zur Software-Kultur aussehen kann.
In der als Lektürekurs konzipierten Übung wird auf Grundlage kanonischer Texte aus der Geschichte der Medientheorie die Erarbeitung eines theoretischen Ansatzes, einer Fragestellung und eines thematischen Fokus für medienwissenschaftliche Haus- und Abschlussarbeiten eingeübt. Der Schwerpunkt der Übung liegt auf der Vermittlung eines Verständnisses für verschiedene Möglichkeiten der theoriegeleiteten Konzeption einer guten und originellen Forschungsfrage. Vorgesehen ist, testweise verschiedene Themen aus dem Bereich Film sowie digitaler Medien aus je unterschiedlicher theoretischer Perspektive durchzuspielen.
Wie vermittelt man digitalen Wandel jenseits technischer Fachsprachen oder wissenschaftlicher Theoriebildung? Diese Frage befasst ein zunehmend größer werdendes Feld von publizistischen Projekten, die teils mit pädagogischem, teils mit journalistischem oder kulturkritischem Impetus Themen des digitalen Wandels der Gesellschaft aufgreifen. Das Seminar sichtet schlaglichtartig derzeit prominente Themen derartiger Publikationen. Anhand ausgewählter Beispiele wie etwa Einführungen in Markup- und Programmiersprachen (für Kinder, Rentner etc.), allgemeinverständlichen Einführungen in informatische Grundbegriffe (z. B. ›Algorithmus‹) sowie kritischen Perspektiven auf eine durch Statistik und adaptive KI durchparametrisierten Gesellschaft werden Konzepte zur Vermittlung digitalen Wandels analysiert. Die einzelnen Sitzungen und Fragestellungen sollen dabei im Sinne eines ›problem based learnings‹ von den Studierenden mitgestaltet werden. Neben der Lektüre der Seminartexte ist daher die aktive Mitarbeit am Seminar vorausgesetzt.
Der Zusammenhang zwischen Krieg und Medien gehört zu den zentralen Themen der Medienwissenschaft. Krieg und Medien verbindet viel: Medientechnologien werden in militärischen Kontexten entwickelt, adaptiert und eingesetzt; Krieg ist einer der zentralen Topoi in dokumentarischen und narrativen Formaten der AV-Medien; Praktiken der Kriegführung werden in Spielen, seien es Computerspiele oder ›Live‹-Spiele, eingeübt und ausgestaltet. Aufbauend auf einem historischen Rückblick soll in dem Seminar die Rolle von Medien und Medialität im Fokus stehen, wie sie in aktuellen Konzepten des Krieges für das 21. Jahrhundert wie ›Network-Centric Warfare‹ bzw. ›Autonomous Warfare‹ angelegt ist. Die einzelnen Sitzungen und Fragestellungen werden dabei im Sinne eines ›problem based learnings‹ von den Studierenden mitgestaltet. Neben der Lektüre der Seminartexte ist daher die aktive Mitarbeit am Seminar vorausgesetzt.
Smartphones, Computer in Waschmaschinen, autonomes Fahren – das Internet der Dinge ist inzwischen eine Realität des alltäglichen Mediengebrauchs. Im Seminar wird mit Hilfe von grundlegenden Texten die Geschichte dieses medientechnologischen Wandels erarbeitet, über die Realisierungsformen und die sozialstrukturellen Konsequenzen der ›allgegenwärtigen‹ Computer diskutiert sowie kritische Analyseperspektiven erprobt. Die einzelnen Sitzungen und Fragestellungen sollen dabei im Sinne eines ›problem based learnings‹ von den Studierenden mitgestaltet werden.