Komplexe Systeme begegnen uns überall im Alltag – eine chaotische Straßenkreuzung mit Autos, Fahrrädern und Fußgängern; ein Vogelschwarm, ein Gemeinschaftsgarten, politische Verhandlungen über ein neues Gesetz, ein Produktionsnetzwerk mit verschiedenen Firmen verteilt über verschiedene Länder… all das sind Beispiele von Systemen mit vielen individuellen Akteuren die miteinander und mit der Umwelt interagieren und sich gegenseitig beeinflussen. Auf den ersten Blick erscheinen diese Systeme chaotisch und es ist nicht unbedingt ersichtlich, wie sie funktionieren. Zeitverzögertes Verhalten, Feedbackschleifen und eingeschränktes Wissen der Individuen sind nur ein paar der Merkmale, die diese komplexen adaptiven Systeme gemein haben und die eine Analyse der Funktionsweise erschweren. Agentenbasierte Modellierung (agent-based modelling - ABM) ist eine Methode mit der solche Systeme simuliert und ihr Verhalten studiert werden können.
In dem Seminar werden wir uns damit beschäftigen, was komplexe adaptive Systeme und emergentes Verhalten sind und welchen Beitrag Computersimulationen in ihrer Erforschung leisten können. Wir werden uns verschiedene kleine Modelle anschauen, erste Erfahrungen im Programmieren mit Netlogo sammeln und eine eigene kleine Simulation selbst programmieren. Netlogo ist eine open-source Software, die einen einfachen Einstieg in die Erstellung von agentenbasierten Systemen ermöglicht.
Für das Seminar sind keine Programmier-Vorkenntnisse nötig.
In der Globalisierung sollten eurozentrische Modelle von Techniktheorie und Technikgeschichte kritisch befragt werden. Naheliegend ist es, einen Blick auf die chinesische Kultur zu werfen, die von manchen Kommentatoren als die entfernteste (Francois Jullien) eingestuft wird. Wir lesen das Buch zur Frage nach der Technik in China des Philosophen Yuk Hui und versuchen zu verstehen, ob und wie Technik in »China« anders gedacht wird.
Das Kolloquium bietet den Teilnehmer:innen die Möglichkeit, Themen und Fragestellungen für die Master-Abschlussarbeit zu entwickeln, bereits laufende Arbeiten vorzustellen und zu diskutieren. Vermittelt wird, wie man ein Thema findet und eingrenzt, eine präzise Fragestellung formuliert, den theoretischen Rahmen absteckt, die Vorgehensweise und die Untersuchungsmethode(n) festlegt, wie man recherchiert, den Stoff gliedert, eine Argumentation aufbaut, Quellen sinnvoll nutzt, Thesen entwickelt und dabei zwischen Theorie, Beschreibung und Analyse vermittelt. Die Techniken wissenschaftlichen Arbeitens werden aufgefrischt und das Schreiben und Redigieren an eigenen und fremden Texten geübt. Die Übung wendet sich an Master-Studierende in der Abschlussphase, ist aber geöffnet für weitere Interessenten, die an Ideen, Konzepten und Texten feilen wollen.
Das Seminar geht die Entwicklung der optischen Medien bis zu den Medien virtueller Optik (Computergraphik) anhand ausgewählter Texte durch. Dabei werden auch scheinbar randständige Entwicklungen wie die Stereoskopie, die Holographie, die integrale Fotografie etc. in den Blick genommen.
José van Dijck hat 2013 das Buch The Culture of Connectivity. A Critical History of Social Media veröffentlicht, in dem sie einen multimethodischen Ansatz zur Analyse sozialer Medien vorschlägt und an Facebook, Twitter, Flickr, You Tube und Wikipedia erprobt. Wir lesen das Buch gemeinsam und diskutieren ihre Vorschläge. Zusätzlich lesen wir das Buch von Larissa Hjorth und Sam Hinton: Understanding Social Media. Präsentationen zu anderen, in dem Buch nicht erwähnten, sozialen Medien wie TikTok, Instagram, WhatsApp oder SnapChat sind sehr willkommen.