Das Seminar widmet sich der Bedeutung kognitionstheoretischer Ansätze für die medienwissenschaftliche Forschung. Im Vordergrund steht die neuere Entwicklung der Kognitionstheorie seit Ende der 1980er-Jahre, die sich stark mit Themen wie der Bedeutung der Körperlichkeit (›embodiment‹), der Erweiterung von Kognition und Geist (›extended mind‹), aber auch Urteilsheuristiken und kognitiven Verzerrungen auseinandergesetzt hat. Durch Lektüre grundlegender Texte werden die entsprechenden Ansätze erschlossen und ihre Bedeutung für zentrale Felder der Medienwissenschaft aufgezeigt. Diskutiert werden dabei verschiedene – für Medien typische – Prinzipien wie das Verstehen von visuellen und sprachlichen Informationen durch Metaphern, die Bedeutung von Schemata und Frames in der Interaktion über Interfaces, die Aufzeichnung von Bewusstseinsleistungen und das daran gekoppelte Problemlösen oder die Überwältigung der Erfahrung durch Illusion und Spektakel. Das Seminar berührt damit Kernbereiche der allgemeinen Medienästhetik, der kognitiven Filmtheorie und der Human-Computer-Interaction. Das Ziel ist es, die Studierenden mit der Relevanz kognitionstheoretischer Fragen für die Medienwissenschaft vertraut zu machen und auf diese Weise Perspektiven für mögliche Abschlussarbeiten zu erarbeiten.