Das Lektüreseminar dient der Erschließung, Systematisierung und Diskussion rezenter medien- und kulturwissenschaftlicher Theoriebildung vor dem Hintergrund der Anthropozän-Debatte. Dies umfasst mediengeologische (Jussi Parikka), medienökologische (Hörl) und neo-materialistische (MacKenzie Wark) Ansätze ebenso wie Arbeiten der Akteur-Netzwerk-Theorie (Bruno Latour) und des objektorientierten Denkens (Timothy Morton). Auf die Probe gestellt werden soll damit ein Denken des Medialen an der Schnittstelle von Natur und Kultur, das Medien erstens als materielle Agenten auf planetarischer Ebene ernst nimmt, zweitens danach fragt, wie Medien als Ökologien, als environments beschreibbar werden, die sich von der ‚Natur‘ gar nicht mehr scheiden lassen und drittens darüber spekuliert, inwieweit Medientheorie einen Beitrag zu einer Rekonzeptualisierung des Verhältnisses von Mensch, Natur und Umwelt überhaupt zu leisten vermag. Das Seminar erfordert große theoretische Neugier, intensive Textlektüre und die Bereitschaft, sich mit kontraintuitiven Denkfiguren auseinandersetzen.