Einerseits gilt die Frage nach ‚Ideologie‘ als theoretisch veraltet, andererseits wird der Begriff häufig genutzt – etwa in politischen Debatten, wo es eine beliebte rhetorische Figur ist, dem jeweiligen Gegner ‚Ideologie‘ vorzuwerfen, was unterstellt, man selbst habe keine. ‚Ideologie‘ wird dabei zum Kampfbegriff, der eine irgendwie einseitig von Interessen verzerrte Beschreibung der Welt unterstellt – während man selbst offenbar im Besitz der ‚richtigen‘ und ‚sachlichen‘ Beschreibung ist. Aber möglicherweise gibt es keine einzig ‚richtige‘ Beschreibung der Welt – so erscheint es jedenfalls in der historischen und kulturvergleichenden Perspektive. Möglicherweise sind die alltäglichsten Annahmen (auch unsere eigenen) schon ideologisch. Schon diese Rolle des Begriffs der Ideologie in alltäglichen Diskursen lässt eine neuerliche Beschäftigung damit sinnvoll erscheinen. Um so mehr gilt im Zeitalter von ‚Fake News’ und Sozialen Medien, in denen alle möglichen – oft auch menschenverachtenden – Weltbeschreibungen zirkulieren. Es ist für eine pluralistische Demokratie wichtig, dass Ideologien bzw. der mögliche ideologische Charakter aller Aussagen erkannt und kritisiert werden können, was auch bedeutet sich selbst kritisieren zu können. Im Seminar soll in verschiedene Konzepte der Ideologie und ihrer Kritik anhand von Textlektüren eingeführt werden. Die Studierenden sollen in Präsentationen anhand von verschiedenem Medienmaterial (Filme, Websites, Computerspiele etc.) ihrer Wahl diese Ansätze anwenden. So werden die Studierenden für die Produktion und Reproduktion von Ideologien in der Medienkultur sensibilisiert.
Computerspiele und zahlreiche heutige Filme basieren auf Verfahren generierter Grafik. Im Seminar soll in basale Verfahren der Computergrafik eingeführt, sowie deren Genealogien und Ästhetiken an Beispielen aus Film, Kunst und Computerspielen diskutiert werden. Von den Studierenden wird das Einbringen eigener Vorschläge erwartet.
In den Medienwissenschaft werden in den letzten Jahren zunehmend Ansätze aus dem Bereich der so genannten Science and TechnologyStudies rezipiert, Ansätze, die die soziale Konstruktion von Wissenschaft und Technik oder doch die Ko-Konstruktion von Wissenschaft und Technik und dem „Sozialen“ untersuchen. Es werden ausgewählte Darstellungen gelesen und diskutiert.
Alles dreht sich ums Geld. Doch was ist Geld? Ist es auch ein Medium? Im Seminar werden eine Reihe von grundlegenden Texten gemeinsam gelesen und diskutiert.
Typ: | Seminar |
Termin: | Mi 12–14 Uhr (14-täglich) |
Raum: | Lennéstraße 1 - 2.002 |
Weitere Informationen in BASIS
Im Kolloquium können in Arbeit befindliche Bachelor-,Master-, Doktorarbeiten oder Habilitationen vorgestellt und diskutiert werden.
Typ: | Seminar |
Termin: | Mi 12–14 Uhr (14-täglich) |
Raum: | Lennéstraße 1 - 2.002 |
Weitere Informationen in BASIS
Das Seminar widmet sich der Bedeutung kognitionstheoretischer Ansätze für die medienwissenschaftliche Forschung. Im Vordergrund steht die neuere Entwicklung der Kognitionstheorie seit Ende der 1980er-Jahre, die sich stark mit Themen wie der Bedeutung der Körperlichkeit (›embodiment‹), der Erweiterung von Kognition und Geist (›extended mind‹), aber auch Urteilsheuristiken und kognitiven Verzerrungen auseinandergesetzt hat. Durch Lektüre grundlegender Texte werden die entsprechenden Ansätze erschlossen und ihre Bedeutung für zentrale Felder der Medienwissenschaft aufgezeigt. Diskutiert werden dabei verschiedene – für Medien typische – Prinzipien wie das Verstehen von visuellen und sprachlichen Informationen durch Metaphern, die Bedeutung von Schemata und Frames in der Interaktion über Interfaces, die Aufzeichnung von Bewusstseinsleistungen und das daran gekoppelte Problemlösen oder die Überwältigung der Erfahrung durch Illusion und Spektakel. Das Seminar berührt damit Kernbereiche der allgemeinen Medienästhetik, der kognitiven Filmtheorie und der Human-Computer-Interaction. Das Ziel ist es, die Studierenden mit der Relevanz kognitionstheoretischer Fragen für die Medienwissenschaft vertraut zu machen und auf diese Weise Perspektiven für mögliche Abschlussarbeiten zu erarbeiten.
Lange schon vermutet, hat die Such nach außerirdischem Leben mit der Entdeckung sogenannter ›Exoplaneten‹ in den 1990er-Jahren wieder stark an Fahrt gewonnen. Durch den Nachweis der Häufigkeit dieser Planeten erscheinen Szenarien, wie sie in der Science-Fiction schon lange Gewissheit waren, plötzlich als reale Möglichkeiten: Es ist davon auszugehen, dass die Wahrscheinlichkeit, Leben im uns bekannten Sinn finden zu können, sehr hoch ist (oder zumindest sehr hoch sein könnte). Ein ganz anderes Problem ist allerdings die Kontaktaufnahme mit Aliens. Obwohl es (derzeit) prinzipiell unklar ist, ob mögliches außerirdisches Leben überhaupt zu höherstufigen Formen evolviert ist, findet sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts eine immer breiter werdende (und in Filmen wie 2001 – A Space Odyssey, Contact oder Arrival durchgespielte) Diskussion um den Kontakt mit außerirdischen Zivilisationen. Sind Medien bereits bei der unmittelbaren Forschung nach außerirdischem Leben von zentraler Bedeutung (Teleskop etc.), so sind sie spätestens bei der Frage nach der Ermöglichung von Kommunikation mit intelligenten außerirdischen Lebensformen von unabweisbarer (sozialer) Relevanz: Mit welchen Medien und mit welchen Zeichensystemen kann es überhaupt gelingen, mit Außerirdischen Kontakt aufzunehmen? Kann man realistischer Weise antizipieren, welche Art der Kommunikation angemessen ist? Wie empfängt man außerirdische Kommunikationsversuche, wie zeichnet man sie auf? Vor dem Hintergrund derartiger, der sog. ›Exosoziologie‹ zugerechneter, Fragen zeichnet das Seminar entscheidende wissenschaftsgeschichtliche Stationen der Suche nach außerirdischem Leben nach, beleuchtet sie vor dem Hintergrund der jeweils parallel stattfindenden Diskurse in Literatur und Film (ggf. auch Computerspiel) und kontextualisiert sie mit der zeitgenössischen Forschung.
Das Lektüreseminar dient der Erschließung, Systematisierung und Diskussion rezenter medien- und kulturwissenschaftlicher Theoriebildung vor dem Hintergrund der Anthropozän-Debatte. Dies umfasst mediengeologische (Jussi Parikka), medienökologische (Hörl) und neo-materialistische (MacKenzie Wark) Ansätze ebenso wie Arbeiten der Akteur-Netzwerk-Theorie (Bruno Latour) und des objektorientierten Denkens (Timothy Morton). Auf die Probe gestellt werden soll damit ein Denken des Medialen an der Schnittstelle von Natur und Kultur, das Medien erstens als materielle Agenten auf planetarischer Ebene ernst nimmt, zweitens danach fragt, wie Medien als Ökologien, als environments beschreibbar werden, die sich von der ‚Natur‘ gar nicht mehr scheiden lassen und drittens darüber spekuliert, inwieweit Medientheorie einen Beitrag zu einer Rekonzeptualisierung des Verhältnisses von Mensch, Natur und Umwelt überhaupt zu leisten vermag. Das Seminar erfordert große theoretische Neugier, intensive Textlektüre und die Bereitschaft, sich mit kontraintuitiven Denkfiguren auseinandersetzen.