Visual Studies, die sich mit der Erforschung visueller Medienkultur beschäftigen, sind in Kunst-, Kultur- und Medienwissenschaft heute weit verbreitet. Das schnell wachsende Feld der Sound Studies ist dagegen noch vergleichsweise unbekannt. Während die klassischen Medienwissenschaften des 20. Jhs. unter Audioforschung primär „Rundfunkwissenschaft“ verstanden, widmen sich die Sound Studies allen möglichen Phänomenen der Klang- und Hörkultur.
Das Seminar gibt eine Einführung in das Gebiet der Sound Studies und besteht sowohl aus einem Analyse- bzw. Lektüreteil als auch aus einem Praxisteil. U.a. werden folgende Fragen adressiert: Welche Aspekte rund um das Thema Klang und Hörwahrnehmung können für medienwissenschaftliche Untersuchungen relevant sein? Wie gehen Menschen mit Audiomedien und mediatisierten Klängen um? Wie lassen sich historische und gegenwärtige Kulturen der Produktion, Zirkulation und Rezeption mediatisierter Klänge beschreiben? Wie unterscheidet sich das alltägliche, unbewusste Hören von aktiven Techniken des Zuhörens?
Im Lektüreteil des Seminars (10-12h) lesen und analysieren wir grundlegende kultur- und medienwissenschaftliche Texte, die sich dem Thema Auditive Medienkulturen widmen. Neben der inhaltlichen Beschäftigung werden Strategien zum effizienten Lesen und Exzerpieren als Vorbereitung auf die BA-Arbeit vermittelt.
Im Praxisteil (14-16h) wird es schwerpunktmäßig darum gehen, das Entwerfen und Schreiben eigener Analysen zu üben. Ein Hauptziel des Seminars besteht (ebenfalls in Vorbereitung auf die BA-Arbeit) insbesondere darin, das wissenschaftliche Stellungnehmen und Argumentieren zu verbessern. Konkretes Ziel ist das Verfassen kurzer Blog-Beiträge (wahlweise auch von Podcasts) für das Blog www.klangschreiber.de, auf dem seit Juli 2010 Beiträge von Siegener Medienwissenschaftsstudierenden zum Thema auditive Kultur veröffentlicht werden. Vorbereitend können Sie sich dort auch schon einmal über die Themenvielfalt informieren.
Bitte beachten Sie, dass das Seminar wöchentlich mit 4 SWS stattfindet. Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme ist ein vorhandenes Interesse an der Beschäftigung mit Klang- und Hörphänomenen in alltagsbezogener wie wissenschaftlicher Form sowie an kulturwissenschaftlichen Fragestellungen.