„In meiner Kunstpraxis war ich nie am Digitalen per se interessiert, sondern an dessen Einfluss und Konsequenz. Arbeiten, die sich mit digitaler Technologie um der Technologie willen beschäftigen, sind unendlich langweilig für mich. Es geht ja nicht um die Art von Acrylfarbe, die du benutzt, oder?“ Das Statement von Jonas Lund bringt die Haltung der „postdigitalen“ Kunst auf den Punkt – einer Auseinandersetzung mit digitalen Technologien, die sie nicht mehr als neuen Gegenstand und Werkzeug in den Mittelpunkt stellt, sondern vielmehr die Alltäglichkeit und Allgegenwart des Digitalen, ebenso wie seine Verwobenheit mit der nicht-digitalen Wirklichkeit reflektiert. Doch wenn sich digitale Technologien auf diese Weise in einer immer schon digitalisierten Welt auflösen – wie können sie noch adressiert und kritisiert werden? Im Seminar werden Arbeiten der „postdigitalen“ und „Post-Internet“ Kunst diskutiert und auf die Möglichkeiten der kritischen Auseinandersetzung mit dem Digitalen befragt. Sie werden in den Kontext der Geschichte der Informationsästhetik und digitalen Kunst gestellt, die eng mit frühen Medientheorien, ebenso wie der Entwicklung der Medienästhetik seit den 1990er Jahren verbunden sind und Verschiebungen des Medienbegriffs in Kunst und Theorie implizieren. Im Zusammenhang der theoretischen und künstlerischen Standpunkte werden schließlich heutige Experimente mit Computerkunst (von einer KI generierte Bilder oder Kompositionen, NFT Werke) ebenso wie medienästhetische Positionen einer kritischen Lektüre und Betrachtung unterzogen.