Der Bedeutungszuwachs von Algorithmen und künstlicher Intelligenz (KI) reiht sich in die Geschichte fortschreitender Technologienutzung im Kapitalismus ein. Um ein Verständnis dafür zu entwickeln, was hinter dem aktuellen KI-Hype steckt und wie sich dieser in Verbindung mit gesellschaftlichen Rahmenbedingungen einordnen lässt, beschäftigt sich das Seminar etwa mit KI-Entwicklung und Ethik, Arbeitsautomation und algorithmischer Steuerung. Zentral ist dabei das 2019 veröffentlichte Buch „Die Künstliche Intelligenz des Kapitals“ von Timo Daum, wobei auch thematisch angrenzende Literatur, wie von Donna Haraway, Nick Dyer-Witheford oder Philipp Staab, herangezogen wird.
Im Seminar werden Texte aus dem Bereich der Medien- und Filmästhetik, kritischen Theorie und Social Media-Forschung sowie ihre Anknüpfung an den Gegenstand TikTok diskutiert. Im Zentrum der Analyse stehen dabei wöchentlich wechselnde Aspekte und Phänomene der Kurzvideoplattform. Behandelt werden etwa, neben einer generellen Betrachtung der Funktionen der Plattform, Algorithmen und Wahrnehmung, Influencing, Kulturindustrie oder mentale Gesundheit. So soll eine Einordnung gelingen, was die Besonderheit der TikTok-Ästhetik ausmacht und wie sie sich in einen größeren medienpolitischen Kontext setzen lässt. Eine Nutzung der App ist hilfreich, aber nicht notwendig.