Das Seminar beschäftigt sich mit dem medialen Phänomenkomplex Trump in medienkulturwissenschaftlicher und kritischer Perspektive. Nicht nur ist die Genese von Trump als Unternehmerfigur und celebrity sowie sein Aufstieg zum Präsidentschaftskandidaten eng mit verschiedenen Medienprodukten, insbesondere dem Fernsehen (The Apprentice, Wrestling-Auftritte) verbunden, auch in seinem Wahlkampf, seiner Amtsführung als Präsident sowie der Kritik daran nehmen Medien (Twitter) und mediale Formen (Meme, Trolling) eine herausgehobene Stellung ein. Nicht zuletzt reklamiert die Trump-Administration selbst das Register der Medienkritik für sich (‚Fake-News‘) und hat damit die feuilletonistische Debatte um das ‚Postfaktische Zeitalter‘ befeuert, das wahlweise als Spielart des Postmodernismus, des Autoritarismus oder des Neofaschismus ausgedeutet wird. Das Seminar soll der kritischen Reflexion des Phänomenkomplexes Trump sowie der darin virulent werdenden medienkulturtheoretischen Einsätze dienen. So soll die Verschränkung von Medien und Politik zum einen historisch kontextualisiert, zum anderen theoretisch geschärft werden (Theorien des Politischen, Theorien des Affekts). Danach erfolgt die Analyse einzelner medialer Produkte und Formen (Twitter, Wrestling, The Apprentice, Meme), die Genese und Aufstieg des Medienphänomens Trump nachzuzeichnen und analytisch zu durchdringen erlauben. Schließlich werden diese Analysen auf maßgebliche politische und kulturelle Problemstellungen der US-amerikanischen Gegenwart (Gender, Rassismus, Kapitalismus) rückbezogen und dabei insbesondere die Rolle der Medien als Objekten und Agenten der Kritik (Fake-News, Postfaktisches Zeitalter) diskutiert. Leitend ist dabei die Vermutung, dass die politische Einschätzung des Phänomens Trumps nur unzureichend erfolgen kann, solange dessen medientheoretische und -kulturelle Einsätze nicht durchdrungen sind. Das Seminar setzt die Bereitschaft voraus, sich auf eine große Breite theoretischer Ansätze und medialer Gegenstände einzulassen und sich diese durch extensive Lektüre und Visionierung zu erschließen sowie die (politische) Berichterstattung fortlaufend und eng zu verfolgen.