Personal Computer. Geschichte, Technik, Theorie
Till A. Heilmann
Während rund drei Jahrzehnten war der Personal Computer die kulturell bestimmende Form der universell programmierbaren Maschine. Wer zwischen dem Ende der Siebziger (1977 wurde der Apple II vorgestellt) und dem Ende der Nullerjahre (2007 wurde das erste iPhone eingeführt) im Alltag von "Computer" sprach, der meinte damit in aller Regel einen Desktop-Computer (oder, seit den späten 1980er Jahren, auch einen Laptop- bzw. einen Notebook-Computer). Tatsächlich hat wohl keine andere Form von Digitalcomputer eine solche große persönlich erlebbare und ausübbare Wirkung entfaltet wie der PC. Mit Programmen u.a. zur Textverarbeitung, Bildbearbeitung, Tabellenkalkulation und Folien-Präsentation war (und ist) der PC die technische Plattform der informatischen Kristallisation und Reproduktion unserer Gesellschaft. Für die wissenschaftliche Beschäftigung mit Medien ist der PC aber nicht nur einfacher Gegenstand der Betrachtung: Die (kulturwissenschaftliche) Medienwissenschaft hat sich parallel zur Verbreitung des PC als disziplinärer Diskussionzusammenhang herausgebildet und universitär etabliert. Und so waren (und sind) die medienwissenschaftlichen Diskussionen über den historischen und systematischen Stellenwert von Computern im Gefüge der Medien immer zuerst Diskussionen über den Personal Computer. Das noch immer weit verbreitete Alltagsverständnis sowie die medienwissenschaftliche Auffassung von Computern nach dem Modell des PC tragen jedoch dazu bei, dessen Geschichtlichkeit zu verdecken. Jetzt, da mobile Digitalgera?te wie Tablets, Smartphones und Smartwatches seine Dominanz zu brechen scheinen, ist es an der Zeit, sowohl die Geschichte, Technik und Theorie des Personal Computers als auch dessen medienwissenschaftliche Erörterung Revue passieren zu lassen.