Remediationen und Transgressionen. Von den Künsten des Computerspiel(en)s
Benjamin Beil und Thomas Hensel
Wenn es richtig ist, dass das Computerspiel das komplexeste Artefakt
ist, von dem eine Medienwissenschaft überhaupt handeln kann, dann muss
sich deren Kompetenz und Kapazität gerade daran beweisen, ob und wenn
ja, wie sie dieses Artefakt analytisch bewältigt. Um den vielen
verschiedenen Modalitäten des Computerspiels - seien es Narrativität
oder Audiovisualität, so genannte Interaktivität oder Immersivität,
Ergodizität oder Ludizität, um nur einige zu nennen, - und um seiner
Potenz, alle diese Modalitäten zu integrieren, gerecht werden zu
können, testen die Game Studies gegenwärtig multidisziplinäre und
polyperspektivische Zugangsweisen. Hierbei fällt auf, dass eine weitere
Modalität des Computerspiels nahezu gänzlich ignoriert wird: seine
Bildlichkeit oder Bildhaftigkeit nämlich, seine Ikonizität. Wenn es
gelänge - so die auf den ersten Blick atavistisch anmutende
Arbeitshypothese des Seminars - das Computerspiel als ein Bildmedium zu
beschreiben, dann wäre das analytische Besteck der Game Studies um ein
weiteres Instrument zu ergänzen, und zwar um das der Ikonologie -
verstanden als eine Theorie von Formen und Inhalten jedweder bildlichen
Phänomene über die Grenzen von Epochen und Medien hinweg. Das Seminar
schließt an die Veranstaltung "Das Spielen des Bildes. Auf dem Weg zu
einer Ikonologie des Computerspiels" an, deren Besuch aber in keinerlei
Weise Voraussetzung für die Teilnahme darstellt. Es werden sowohl
grundlegende Texte diskutiert wie auch jüngste Games gespielt (bspw.
"Batman. Arkham Asylum" (Eidos Interactive 2009) und "Cryostasis. Sleep
of Reason" (1C Company 2009)).