Alles dreht sich ums Geld. Keine irgendwie geartete individuelle oder kollektive Praxis, keine technologische oder wissenschaftliche Entwicklung scheint ohne Geld denkbar zu sein. Seit langer Zeit wird Geld aber auch kritisiert, doch der Gedanke an eine ‚Gesellschaft nach dem Geld‘ löst Widerstand und Befremden aus. In dem Sammelband treten zum einen heterogene Wissensbereiche in einen Dialog und beleuchten ihre Theorien und Kritiken des Geldes wechselseitig. Zum anderen wird ergebnisoffen über die Möglichkeit post-monetärer Organisations- und Produktionsformen nachgedacht.
Das Buch ist das Ergebnis intensiver Diskussionen in dem VW Projekt: Die Gesellschaft nach dem Geld, was ab dem 1.11.2018 in seine zweite vierjährige Phase geht. Die Projektergebnisse aus der ersten Phase erscheinen 2019 auch in Englisch bei Bloomsbury in den USA.
Hier geht es zur Ankündigung bei Springer,
Prof. Dr. Schröter ist Sprecher des gemeinsam mit Prof. Dr. Gabriele Gramelsberger, Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie, Aachen; Dr. Stefan Meretz, Commons-Institut, Bonn; Dr. Hanno Pahl, Wirtschaftssoziologie, Luzern/München und Dr. Manuel Scholz-Wäckerle, Komplexitätsökonomik, Wien bei der VW-Stiftung beantragten Projekts "Die Gesellschaft nach dem Geld. Eine Simulation", Beginn vorauss. 1.10.2018, Laufzeit 4 Jahre
Nach der „Eröffnung eines Dialogs“ soll das explorative Projekt „Die Gesellschaft nach dem Geld“ in die nächste Phase geführt werden: „Eine Simulation“. Sind post- oder nicht-monetäre Ökonomien nicht nur theoretisch denkbar, sondern auch simulierbar? Besonders die Commons-Forschung liefert hierfür vielversprechende Inspirationen. Die Auszeichnung von Elinor Ostrom mit dem Wirtschaftsnobelpreis 2009 honorierte eine Forschung, in der die prinzipielle Tragfähigkeit solcher Commons-Ökonomien unter spezifischen Bedingungen gezeigt wurde.
Obwohl die agentenbasierte Simulation ein weitverbreitetes Mittel ökonomischer Forschung ist, gehen solche Simulationen in der Regel immer und unbefragt von monetären und marktförmigen Ökonomien aus. Im Projekt soll, ausgehend von den Kompetenzen der Antragssteller sowohl in der Implementierung solcher Simulationen als auch in ihrer historischen, (medien)theoretischen und soziologischen Reflektion und Analyse, erstmalig ein Simulationsmodell einer nicht-monetären und nicht-marktförmigen Ökonomie entwickelt werden. Dabei sollen Möglichkeiten und Probleme dieser Ökonomien – etwa neue Formen der Bedürfnisvermittlung und Konfliktregulation sowie Einbeziehung der sozialen Reproduktion – getestet und der Prozess der Verfertigung solcher Simulationen (z. B. hinsichtlich der Simulation kommunikativer Prozesse) selbst beobachtet, dokumentiert und reflektiert werden. Angesichts der gegenwärtigen Diskussion um ökonomische und ökologische Krisen ist der Versuch andere Ökonomien zu simulieren von höchster gesellschaftlicher Relevanz.
Die ab Heft 1/2015 von Prof. Dr. Jens Schröter als Hauptherausgeber zusammen mit dem Graduiertenkolleg "Locating Media" (Universität Siegen) und JProf. Benjamin Beil (Universität zu Köln) herausgegebene kultur- und medienwissenschaftliche Zeitschrift „Navigationen“ widmet sich in ihrer aktuellen Ausgabe (1/2018) dem Thema "Queer(ing) Popular Culture".
Queere Phänomene sind in der Populärkultur in ganz unterschiedlichen Medien präsent. Diese Beobachtung führt zu der Annahme, dass die Populärkultur inhärent queer sei. Das Sonderheft „Queer(ing) Popular Culture“ der ,Navigationen‘ ist interdisziplinär ausgerichtet und untersucht queere Repräsentationen aus zwei Perspektiven: Differenziert wird zwischen queeren Narrativen und queeren Praktiken.
Mit Beiträgen von Daniel Stein, Uta Fenske, Florian Krauß, Joanna Nowotny, Rebecca Weber, Tim Veith, Joanna Stàskiewicz, Andreas Rauscher, Ben Wolf und Sebastian Zilles
In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für Medienwissenschaft ist der Aufsatz "Das Geld und die Medientheorie" von Jens Schröter erschienen. Open Access Version hier.
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte »Internationale Netzwerk Medienphilosophie« kommt in die Medienwissenschaft nach Bonn. Das Projekt wurde von Dr. des. Katerina Krtilova (ZHdK & ETH Zürich) unter Mitarbeit von Dr. Jörg Sternagel (ZHdK Zürich) beantragt und wird ab April 2018 von PD Dr. Christoph Ernst (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn) übernommen. Das Netzwerk widmet sich der Vertiefung des Austauschs zwischen Philosophie und kulturwissenschaftlicher Medienforschung. Diskutiert werden medien- und technikphilosophische Probleme medialer Praktiken, die an der Schnittstelle von Technik und Ästhetik angesiedelt sind. Nähere Informationen finden sich auf der Website des Netzwerks www.mediaphilosophy.de.
Selbstfahrende Autos, digitale Assistenzsysteme, humanoide Roboter, adaptive Nanodrohnen, fluide Interfaces oder smarte Supermärkte – derzeit herrscht wohl kein Mangel an technologischen Entwicklungen, die sich als Referenz der allgegenwärtigen Rede von einer (scheinbaren) Revolution bzw. einer neuen Ära der künstlichen Intelligenz anbieten. Gerade im Zusammenhang mit einer vermeintlichen oder tatsächlichen Autonomisierung technischer Infrastrukturen und Systeme hat das Thema «Künstliche Intelligenz» als Schüsseltechnologie, Konzept und soziotechnisches Gefüge derzeit wieder Konjunktur.
Vor allem scheinen moderne Ansätze der KI(-Forschung) die Bedingungen, Praktiken und Erscheinungsformen der digitalen Medienkultur zu verändern. Speziell dort, wo Plattformen wie Netflix oder soziale Medien wie Facebook auf die Nutzung und Auswertung von Big Data setzen, gewinnen moderne Technologien der KI und sogenannte maschinelle Lernverfahren immer mehr an Bedeutung.
Verfahren der KI transformieren jedoch nicht bloß die Formen und Praktiken «der Medien». Medien spielen auch und gerade dort eine Rolle, wo zum Beispiel eben jene maschinelle Lernverfahren Bilder, Texte und Sprache als ihr Lern- und Datenmaterial nutzen und insofern diese im weitesten Sinne als Möglichkeitsbedingungen kultureller (Wissens)Praktiken in Erscheinung treten. Aber was heißt das genau? Und inwieweit kann eine Medienwissenschaft auf die Herausforderung der gegenwärtigen Konjunktur künstlicher Intelligenzen angemessen reagieren, speziell vor dem Hintergrund, dass sich die Disziplin stets (wenn auch in der Vergangenheit vielleicht nur randständig) auch mit Problemstellungen der KI und ihrer Erforschung beschäftigt hat?
Vor diesem Hintergrund fragt das Themenheft nach dem Verhältnis von Medien und künstlichen Intelligenzen – nach der Intelligenz unserer Medien/Umgebungen und den Medien künstlicher Intelligenzen. Welche Medien brauch(t)en künstliche Intelligenzen? Inwieweit kann oder muss eine wie auch immer medienwissenschaftlich profilierte Kritik der KI auch mit einer Kritik des neoliberalen Kapitalismus und seines Gesellschaftsmodells verzahnt sein? Gibt es auch künstliche Dummheit? Wie zeigt sich diese in den zahlreichen Dysfunktionalitäten (z. B. bei der Bildersuche) und Störungen von KI-Systemen? Inwiefern haben KI-Systeme (oder die Praktiken mit ihnen) einen ‹bias› – gender, race, class – und können die kritischen Ansätze genutzt werden, die in der Medienwissenschaft schon lange verwendet wurden, um den ‹bias› technologischer Medien zu analysieren? Welche ethischen Probleme gehen mit Entscheidungen einher, die von KI-Systemen getroffen werden? Welche politischen und aktivistischen Aneignungen gibt es in verschiedenen Praktiken mit KI? Und welche medienwissenschaftlichen Erkenntnisse über deren ‹black-boxes› erlauben diese?
Redaktion des Schwerpunkts: Christoph Ernst, Irina Kaldrack, Jens Schröter, Andreas Sudmann
Einreichung kompletter Beiträge im Umfang von ca. 25.000 Zeichen bis Ende Dezember 2018 erbeten an
schroeter@uni-bonn.de
Stylesheet und weitere Hinweise unter
www.zfmedienwissenschaft.de/service/submission-guidelines
Texteinreichungen bis Ende Dezember 2018