Seit den 1990er Jahren war viel die Rede von Kopie und Simulation,
Reproduzierbarkeit und Serialität. Doch dass schon das eigene
Portemonnaie Dinge wie Geld und Personalpapiere enthält, die nicht
kopiert werden sollen und
von Normalbürgern auch nicht kopiert werden können, wird oft vergessen. Wir leben (auch) in
einer ›Kultur des Kopierschutzes‹, in der verschiedene technische,
diskursive und juristische Verfahren zusammenwirken, um die gesteigerte
›technische Reproduzierbarkeit‹, um Benjamins berühmten Ausdruck zu
bemühen, im Zaum zu halten. Besonders deutlich wird das auch in den
manchmal aufgeregten Diskussionen um den Status des Urheberrechts im
Feld der digitalen Medien.
Die beiden Hefte der Navigationen des Jahres 2010 sind das Ergebnis
einer von Prof. Dr. Jens Schröter (Medienwissenschaft,Theorie und Praxis
multimedialer Systeme) geleiteten Projektgruppe im Masterstudiengang
›Medienkultur‹. Die Studierenden haben im Rahmen des gesetzten Themas
selbstständig Problemstellungen formuliert und diskutiert, dieErgebnisse
dieser Arbeit sind in den beiden Heften publiziert – zusammen miteiner
Reihe eingeladener Beiträge, die Aspekte abdecken, die in der
Projektgruppe nicht bearbeitet werden konnten