Die ab Heft 1/2015 von Prof. Dr. Jens Schröter als Hauptherausgeber zusammen mit dem Graduiertenkolleg "Locating Media" (Universität Siegen) und JProf. Benjamin Beil (Universität zu Köln) herausgegebene kultur- und medienwissenschaftliche Zeitschrift „Navigationen“ widmet sich in ihrer aktuellen Ausgabe (2/2016) dem Thema "Medienwissenschaft und Kapitalismuskritik".
Nachdem Kritik (als Begriff wie als Sache) in vielen geistes- und kulturwissenschaftlichen Kreisen während der vergangenen Jahrzehnte eher verschmäht wurde, erlebt sie gegenwärtig so etwas wie einen kleinen Aufschwung, auch in der Medienwissenschaft. Gerade das vielerorts seit längerer Zeit in Verruf geratene Projekt einer Gesellschaftskritik, die angesichts der weltweit herrschenden Verhältnisse fast zwangsläufig die Form einer Kritik an der kapitalistischen Verfasstheit der Gesellschaft annehmen muss, scheint seit der Finanzkrise von 2007 wieder an akademischer Attraktivität zu gewinnen. Dabei liegt die gedankliche Verbindung von Medienwissenschaft und Kapitalismuskritik nahe, schließt man damit doch an zwei dominante Selbstbeschreibungen der gegenwärtigen westlichen Gesellschaften an: erstens an die als Medien- oder Informationsgesellschaft (eine Beschreibung, die im Lichte sich immer weiter ausbreitender Digitaltechnik an Plausibilität gewinnt); zweitens an die als kapitalistische – oder, etwas gehemmter formuliert, marktwirtschaftliche – Gesellschaft und an den damit einhergehenden Vorrang oder zumindest die Unumgänglichkeit des Geldes (gleich, ob dies positiv oder negativ bewertet wird). Insofern scheint ein Dialog zwischen der Erforschung von Medien und der Erforschung des Kapitalismus geradezu zwingend.
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