Am 8. April 2011 findet der zweite Workshop des Forschungsprojekts "Die Fernsehserie als Reflexion und Projektion des Wandels" statt, ein Kooperationsprojekt der Professur Medien-Philosophie der Bauhaus-Universität Weimar und der Professur Theorie und Praxis multimedialer Systeme der Universität Siegen, gefördert im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms 1505: "Mediatisierte Welten".
Untersuchungsgegenstand des Vorhabens ist die Fernsehserie als Reflexion und als Projektion des Medienwandels. Ziel des Vorhabens ist es, über die Analyse ausgewählter, überwiegend rezenter Fernsehserien zu einer Einschätzung der Funktion speziell des Fernsehens für den Medienwandel zu gelangen. Umgekehrt soll diese Analyse zu einem veränderten Verständnis des Medienwandels im Ausgang vom Fernsehen beitragen.
Verfahren und Zielsetzung des Projektes gründen sich dabei auf die Annahme, dass Massenmedien eine leitende Funktion im Rahmen gesellschaftlicher Selbstbeobachtung zukommt. Eine Gesellschaft, die sich in zunehmendem Maße als mediatisiert begreift, reflektiert und entwirft gerade in populären fiktionalen Formaten die (möglichen) Strukturen mediatisierter Welten und die Prozesse ihres Wandels.
Das gilt besonders für Serienformate, aufgrund etwa ihrer spezifischen Temporalität und ihrer Eingelassenheit in die Lebenswelt. Die Reflexion wird in dem beantragten Projekt dabei überwiegend strukturell gefasst, besonders im Hinblick auf Raumstrukturen mediatisierter Welten. Die Projektion wird überwiegend semantisch gefasst im Hinblick auf – imaginäre – zukünftige und alternative Technologien und Verfahren der Kommunikation.
Durch fiktionale Reflexion und Projektion nimmt das Fernsehen als gesellschaftliches Leitmedium des 20. Jahrhunderts aber auch selbst Teil und aktiv Anteil am Medienwandel. Etwa besitzt es eine Schlüssel- und Brückenfunktion im Übergang zwischen dem Analogen und dem Digitalen. Daher geht das Projekt schließlich der Frage nach, wie sich das Fernsehen als gesellschaftliches Leitmedium durch das fiktionale Format der Serie selbst im Verhältnis von Medien- und Gesellschaftswandel verortet.
Der Workshop findet in den Räumen der Siegener Medienwissenschaft statt (AR-K 613, 6. Stock, K-Turm, Adolf-Reichwein-Straße 2, 57076 Siegen).
Programm
13.00 Begrüßung
13.15 Uhr Jens Schröter (Siegen): "I think it’s a medium." Das Mystery der Mediatisierung in den X-Files
13.45 Uhr Daniela Wentz (Weimar): Die Zeichen des Wandels. Eine Verdachtsdiagnose mit
Dr. House
14.15 Uhr Herbert Schwaab (Regensburg): Mediatisierung und Transmedialität
14.45 Uhr bis 15.15 Uhr Kaffeepause
15.15 Uhr Benjamin Beil (Siegen): "It's supposed to be a Battlestar, not a museum!" Alte und Neue Medien in Battlestar Galactica
15.45 Uhr Gabriele Schabacher (Siegen): Mediatisierte Geschichte. Zur Reflexion von Zeit in der Serie Mad Men
16.15 Uhr Tobias Haupts (Siegen/Berlin): Eine Poetik des Dazwischens im neutralen Raum. Die Medien in J. M. Straczynskis Spacecenter Babylon 5
16.45 Uhr bis 17.15 Uhr Pause
17.15 Uhr Isabell Otto (Konstanz): Die Fernsehserie jenseits des Fernsehens. ARTE und die
Web-Serie Addicts
17.45 Uhr Lorenz Engell (Weimar): Folgen und Ursachen. Über Serialität und Kausalität
18.15 Uhr Ausblick