Dreißig Jahre nach der Erstveröffentlichung von Aufschreibesysteme 1800 · 1900 ist die Provokation, die Friedrich Kittlers Habilitationsschrift für das hermeneutische Programm der Geisteswissenschaften bedeutete, dem akademischen Alltag einer arrivierten Disziplin gewichen. Auf die Erschütterung der Literaturwissenschaft durch Analyse der ‚‚Buchstäblichkeit‘‘ von Texten folgte in der deutschsprachigen Universitätslandschaft die Institutionalisierung eines Faches Medienwissenschaft, dessen wachsende Datenproduktion als ‚‚German Media Theory‘‘ inzwischen auch die internationalen Debatten prägt.
Die Tagung nimmt das 30-jährige Jubiläum der Aufschreibesysteme zum Anlass, die medienwissenschaftlichen ‚‚Aufräumarbeiten‘‘ im Gefolge Kittlers ihrerseits als Aufschreibesysteme zu befragen. Welchen Regeln gehorchte Friedrich Kittlers Umschalten vom Geist auf Geräte in den 1980er Jahren? Und welcher Schaltplan liegt der universitären Medienwissenschaft heute, unter Bedingungen der digitalen Schließung des weltweiten Nachrichtenverkehrs, zugrunde?
Es referieren Rupert Gaderer, Maren Haffke, Sybille Krämer und Michael Wetzel.
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