Ausgehend von der Ubiquität von Werbung in zeitgenössischen kommerziellen Medien wirft das Seminar einen dreifachen Blick auf das Verhältnis von Medien und Werbung. So soll erstens die Geschichte von Werbemedien insbesondere ab dem 19. Jahrhundert erschlossen und darüber ein Verständnis der historisch sich wandelnden Funktionen, Formen und Bestimmungen von Werbung gewonnen werden. Zweitens soll in systematischer Hinsicht ein medienökonomisches Verständnis der engen Kopplung von modernen Massenmedien und Werbung, insbesondere am Beispiel des Fernsehens, erlangt werden. Besonderes Augenmerk ist dabei auf das Problem zu richten, der Ökonomie eine medientheoretische Funktionsstelle zuzuweisen, die den Fallen von ökonomischem Determinismus und Ökonomievergessenheit gleichermaßen entkommt: Wie also lässt sich das Verhältnis von Medien und Werbung (auch kritisch) denken, wenn Medien ohne Ökonomie nicht zu haben sind? Und wie sind die rezenten, durch digitale Medien angestoßenen Transformationen des Werbemarktes (z.B. Google Ads) in diesem Kontext zu beschreiben und bewerten?Drittens gilt es mit einem Fokus auf zeitgenössische Werbeformen die historisch wie theoretisch aufgeworfenen Fragen auf die medienästhetischen Verfahren von Werbung und Marketing (z.B. Germany’s Next Topmodel, Instagram) in der Breite der durch sie aufgeworfenen Phänomenlagen (Visualität, Körper, Gender) zu beziehen.